schönes

tageweise tagebuch

01/09/2017

Mit Tagebüchern ist das so eine Sache. Erstmals begegneten sie mir Ende der 1980er. Als Schullesestoff. Es waren die von Adrian Mole. Ich war fasziniert, doch hatte sein als intellektuell empfundenes Selbst inmitten des englischen Arbeitermilieus bei genauerer Betrachtung nur wenige Schnittstellen mit meinem eher bürgerlich kindlichen Dasein in einer ostwestfälischen mittelgroßen Stadt. Allerdings hatten eins auch meine späteren zweifelsohne mit den seinen gemein – das Attribut „geheime“. In meinem Fall bedeutet dies, keine Erlebnisse, keine Empfindungen, keine (Jungs-) Namen waren für die Öffentlichkeit bestimmt. Zwar trugen meine kein Schloss, doch waren sie auschließlich für mich, meine Gedanken bestimmt.

 

Und nun schreibe ich wieder Tagebuch. Gefühlte 30 Jahre später. Noch sind auch diese geheim, doch später bewußt zum Mitlesen bestimmt. Ich schreibe Tagebuch für meine Töchter. Erste Male. Erste Zähne. Erste Schritte. Alles Erlebte wird festgehalten. Besondere Ereignisse. Alltägliches. Erstaunliches. Unbedingt Festzuhaltendes. Weniger tageweise, stattdessen monatsweise. Ein E- für Emma. Ein L- für Lene. Übergabetermin bei Volljährigkeit. Entsprechend viele horte ich auf Vorrat. Keine schwarzgrau-gesprenkelten A4-Bücher mit Klebeeinband, die noch heute auf dem Dachboden meiner Eltern von einer Zeit zeugen, als hippe Paperstores Nanu Nana hießen und in sogenannten City Passagen untergebracht waren. Die Tagebücher meiner Töchter sind hochwertig und nachhaltig produziert. Sie fassen je 72 Seiten, sind nicht nur wunderschön sondern auf dem Titel sogar personalisierbar und stammen von dem belgischen Label housemartin. Und hier schließt sich sogar fast wieder der Kreis. War es nämlich eine Band mit fast gleichem Namen („The Housemartins“), die mit Ihrem Lied ‚Caravan of Love‘ 1986 die Charts stürmten und auch mich auf die Tanzfläche brachten. Bei einer dieser vorpubertären Feiern, die wiederum in oben benannten Tagebüchern beschrieben sind. Streng geheim versteht sich.

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Information & Transparenz: mintlametta steht in keinerlei geschäftlicher Beziehung zu dem hier benannten Label und dessen Produkte. Die Werbung beruht rein auf der persönlichen Begeisterung der Autorin und erfolgt unbeauftragt und unbezahlt. 

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