Citytrips sind anstrengend. Nichts mit raus aufs Land, mal zur Ruhe kommen. Rein in die (fremde) Stadt. Und dann in 2-3 Tagen alles sehen und erleben wollen. Um dann am Ende festzustellen, dass man nicht alles geschafft hat oder wenn man schon mal dort war, die tollen Sachen von damals wiederholt, es aber auch diesmal nicht für dies-und-das gereicht hat. Citytrips sind toll. Einfach Eintauchen in eine andere faszinierende Stadt. Sightseeing. Kleine Cafés entdecken, der Sprache der Anderen zuhören, links und rechts abbiegen. Boot fahren. Fahrräder leihen. Komplett unbekanntes aber lecker anmutendes auf der Karte zum Essen bestellen. Abseits der Touristen wandeln. Shoppen. Kultur. Design. In Kopenhagen geht all dies besonders gut. Wir waren dort. Einfach so. Es war wunderschön. Trotz Hauptstadt keine Hektik. Alles geht zu Fuß. Oder aber auf anderen Wegen. Alles liegt so dicht beieinander, und doch so vieles tolles Unterschiedliches vereint in dieser einladenden Stadt.
Sehen.
Wir haben sie gesehen – die kleine Meerjungfrau (11). Zuletzt im Ballett der Hamburger Staatsoper und nun im Wasser thronend. Klein und fein. Sind durch den Hafen geschippert (9), haben sowohl im öffentlichen Raum als auch in den entsprechenden Läden das Design bewundert. Der runde Turm (5) wurde bestiegen. Die Stadt von oben gesichtet. Wir haben den Royals hinter den Schlossmauern gewunken (10), Schauspielhaus (8) und Oper (12) bestaunt. Viel Trubel am Rathausplatz (4), an dessen Rande gelegen derzeit aktuell die Ausstellung ‚World Press Photo‚ gezeigt wird. Als Gegenentwurf – die bunten Häuser am Nyhavn (7). Pastellig wenn auch nicht unbedingt mint. Ruhe im Park rund um das Rosenborg Slot (6). Ich war schon einmal dort. Vor Jahren im Spätsommer, da hatten sich dort die hübschen dänischen Familien zum Picknick versammelt. Unzählige Beobachtungen später ging es weiter zum Tivoli (2). Nicht jetzt, ebenfalls damals, und auch für Nicht-Freizeitpark-Möger wie mich ein Highlight. Christiania (13) und Louisiana als inner- und außerstädische Ausflugstipps. Typisch dänisch und doch so weltbewegend. Dazu der schwarze Diamant (14) – die Nationalbibliothek am Wasser, wuchtig, gewagt und gleichzeitig königlich daherkommend. Zu Fuß, mit dem Boot, mit dem Fahrrad. Ankommend und abfahrend mit dem Zug – Kopenhagens Hauptbahnhof (1). Trotz Gewusel Ruhe inmitten der neu eingerichteten alten Architektur. Wieder anders geht es im Dansk Design Center (3) zu, die Hektik vor der Tür außen vor gelassen. Ein wundervolles Café im Erdgeschoß, Zeitschriften zum Blättern, Räume mit wechselnden Ausstellungen. Ausgestellt wird auch auf der anderes Seite, Richtung Vesterbro. Vorbei an den Vintageläden und Cafés, hin zu den wundervollen Oksnehallen (32). Alt und neu zugleich. Und vor allem wunderschön inspirierend und auf der Sightseeing- als auch kulinarisch-kulturellen Liste keinesfalls fehlen dürfend. Egal was und egal wo entlang. Es gibt so vieles zu sehen. Gezielt und nebenbei.
Shoppen.
Ja, es gibt auch Klamotten in Kopenhagen. Aber vor allem gibt es Design. Design fürs Heim. Geballt bei Illum Bolighus (15). In nur einem Gebäude. Alle Marken. Alles wunderschön. Und trotzdem. Die einzelnen Stores der Marken bieten fast noch mehr. Insbesondere das Hay House (16). Am Liebsten wäre ich gleich eingezogen. Einmal alles bitte. Genauso wie dort gestellt und dekoriert. Doch nicht nur hier sondern auch bei Normann Copenhagen (24), etwas abseits gelegener. Zu Fuß entlang am Sortedams Sø, hoch nach Østerbro mit all den kleinen Läden und einladenden Restaurants. Und dann gibt es in Kopenhagen noch die besonderen Geschäfte abseits all der auch bei uns bekannten Marken. Besonders angetan haben es mir Liebe (19) und Stilleben (18). Nicht nur aber viel Handgefertigtes. Für die Wohnung, für an die Decke, für die Wand. Zum nicht satt sehen können, zum kaufen, mitbringen, verschenken. Und dann hätte ich gerne die Möglichkeit gehabt, mal einen genaueren Blick in Dänische Küchen zu werfen. Egal welcher Stil dort verfolgt wird, ich bin mir sicher alle kaufen bei Notre Dame (21). Ein wahres Paradies. Alles für die Küche aber auch noch viel mehr. Plastisches, getöpfertes. Neues und teilweise auch alt wirkendes. Aber nicht alt seiendes, das hingegen gibt es bei Antik K (33). Dort habe ich meinen Topf erstanden, der diese Woche den mint montag # 46 eingeläutet hat. Und dort gibt es noch das, was schon lange auf allen Berliner und Hamburger Flohmärkten leergekauft wurde. In einem der beiden Räume. Lampen, Porzellan, Geschirr. Vasen, Teller sowie eben minte Töpfe. Auch habe ich einen weiteren Spezialisten entdeckt, jedoch einer ganz anderer Natur. Bei Posterland (22) gibt es sie. Die Designklassiker rund um Jacobsen, Kjaerholm und Co. sowie unzählige Kopenhagenmotive im Postkarten- und Plakatformat.
Ja, wie gesagt, es gibt auch Klamotten. Doch da ich in sämtlichen Noa Noa-Sachen leider nicht im entferntesten so grazil wie all die Däninnen sondern vielmehr von einer Pyjamaparty kommend anmute, habe ich mich auf diesem Gebiet nahezu komplett zurückgehalten und lediglich in dem wunderbaren Superlove-Store (23) und auch in dem bei uns noch nicht angekommenen & other Stories (20) ein wenig Zeit (und leider dann doch auch Geld) gelassen.
Kulinarisches.
Wir haben viel gesehen und viel geshoppt. Aber vor allem haben wir gut gegessen. Überraschend gut, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Unterkunftsbedingt hat es uns Abends vor allem rund um den Norreport gehalten. Am ersten Abend waren wir in einer ausnahmslos mit Einheimischen gefüllten Weinbar, Bibendum (25). Der gute Wein war zu erwarten, doch das dazu gereichte Essen hat wirklich alles übertroffen. Anderswo heißen sie Tapas, Mezedes, Mazza, hier gab es ‚dänische Happen‘. Für uns fünf an der Zahl. Und was für welche: eisgekühlte noch rauszupulende Mini-Langustinen mit Dill-Joghurt-Creme. Ein Kürbissalat mit Rote Beete, Sprossen, Feta und ganzen Haselnüssen (nachkochen fest eingeplant auch wenn es sicher niemals so gut wie dort schmecken wird), eine dänische Schinkenplatte mit gerösteten Mandeln und hausgemachtem Grünkohlpesto, gegrillte Scheiben vom Lamm auf getrüffeltem Püree mit Honigwein-Soße und eine Käseplatte als krönenden Abschluss. Herrliche Happen. Nur noch übertrumpft vom nächsten Abend. Vergeßt alle Noma(s) dieser Welt. Im Höst (26) ist es so schön und lecker, dass ich fast durchgedreht bin. Das Interieur. Viel Holz. Wundervolles Design-Geschirr. Und vor allem viel Leckeres. In Form eines Menüs. Wahlweise inkl./exkl. aller Getränke. Wir hatten drei Gänge bestellt und bekamen ganze fünf bis sechs. Selbstgebackenes Körnerbrot mit Frischkäse und grobem Salz. Ein Amuse-Gueule aus der Küche, die Zubereitung zuvor durch die offene Durchreiche beobachtet: geräucherte und noch am Tisch rauchend ankommende Common Dead-Fischbällchentropfen (so der Kellner…) mit Minikartoffeln und selbstgerösteten Kräuterchips. Dazu rohe Lachsstückchen mit chinesischen Sprossen. Als Zwischengang Jakobsmuscheln mit pürierter Spinatsoße. Danach ein weiterer Gruß aus der Küche. Pilzcrémesuppe. Aus Sorten gemischt, deren dänisch/englische Namen alleine schon auf der Zunge zergingen. Der Hauptgang – in Honig lasierte Mini-Rote Beete-Scheiben. Darauf gedünstetes Kalbfleisch, getoppt mit rohen Rote Beete-Fäden. Und der Nachtisch kam erst noch. Granny Smith- Sorbet auf Apfelkompott, bedeckt mit Soße aus weißer Schokolade und kandierten kleinen knusprigen Apfelstückchen. Meine Güte war das alles lecker. Ja es war auch nicht günstig. Aber es war jede Krone wert.
Natürlich haben wir an den drei Tagen aber auch weniger schlemmend ‚gesnackt‘. Vor allem in der traumhaften København Torvehaller (27), die einfach alles vereint. Marktstände Innen und Außen. Obst, Fisch, Gemüse, Fleisch. Regionale Produkte. Seifen, Lakritz, Kräuter und das (angeblich) beste Smorrebrød Kopenhagens. Man kann dort kaufen, gucken, schlendern aber auch direkt essen. Bei den dortigen Cafés und an den unterschiedlichen Ständen. Allen voran beim Palaeo. Dort gibt es frische Säfte in allen denkbaren Kombinationen, verschiedenste Salat- und Snackvariationen, hervorzuheben sei das Hühnchen-Curry, eindeutig so ganz nach meinem Geschmack. Auch gibt es einen zweiten Ableger vom Palaeo – und zwar gegenüber vom ‚kleinen‘ HAY (17) und wiederum direkt neben dem ebenfalls kulinarisch besonderem 42raw (28) in der Pillestraede. Wer bei Essen in Dänemark hingegen klassisch als Pølser denkt, liegt jedoch auch nicht falsch. Einen kleinen haben auch wir verdrückt – allerdings nicht an einem der vielen Stände, sondern im Europa 1989 (30). Der Pølser war wahrlich lecker, doch haben es mir dann doch rückblickend wiederum zwei ganz andere Cafés besonders angetan. Das unglaublich gemütliche Kaf`Bar Kompa 9 (31) und das unvergleichliche Royal Smushi Café (29) mit der bunten und fabelhaften Ausstattung und all den ausnahmslos in Royal Copenhagen-Prozellan servierten Kaffees, Tees und Co. So königlich toll wie die ganze Stadt – Kopenhagen – ich komme wieder. Hej und Farvel!
10 Comments
Kopenhagen ist so toll…wir waren vor allem wegen der Architektur dort (da gibt's ja auch so viel zu entdecken!), aber der Zauber der Stadt bleibt einem natürlich nicht verborgen…auf jeden Fall immer eine Reise wert. Ich hoffe, ich habe bald Gelegenheit wieder hinzufahren 🙂
Ich möchte im nächsten Frühjahr nach Kopenhagen – da kommt dein wundervoller Bericht genau zur rechten Zeit. Danke! Herzlichst, Sabine
Kopenhagen steht für mich auch ganz oben auf der Städtetour-Liste. Und deinen Bericht werd ich mir direkt mal speichern, damit ich ihn dann auch noch finde, wenn wir nach Kopenhagen starten 🙂
Hab nen schönen Tag!
hach, kopenhagen fehlt mir auch noch.
danke für die schönen tipps.
liebste grüße,
julia
solche tollen Tipps ersetzen jeden Reiseführer.
Alles Liebe
Jana
Hach Kopenhagen. <3
wow was für ein toller bericht! der wird gleich nochmal gelesen und das ein oder andere ergänzt meine liste, am ersten advent ist es bei mir soweit 🙂 viele liebe grüße julia
Tolle Zusammenfassung der Kopenhagener Highlights. Ich war zweimal in diesem Jahr und muss sagen, auch ein drittes Mal kommt sehr wohl in Frage:-)
toller post! nun willl ich unbedingt auch dahin und ein paar deiner tipps ausprobieren!
vielen lieben dank für all die netten kommentare, es freut mich wirklich sehr, dass euch mein bericht gefällt und allen noch-hinfahrenden wünsche ich schon jetzt einen ganz tollen aufenthalt in dieser wundervollen stadt – ja, ich könnte schon wieder 🙂